Toxische Freundlichkeit: Wenn Wohlwollen uns selbst und anderen schadet

Toxische Freundlichkeit: Wenn Wohlwollen uns selbst und anderen schadet

In unserer Welt treffen wir auf eine Vielzahl von Menschen. Einige von ihnen erleichtern unseren Lebensweg, während andere wie Stolpersteine ​​unsere Reise erschweren. Jeder von uns hat die Macht zu entscheiden, welche Menschen wir an unserer Seite behalten möchten und welche Grenzen wir setzen müssen, um uns vor Hindernissen zu schützen. Nur hat leider nicht jeder von uns gelernt liebevoll für sich selbst zu sorgen. Stattdessen haben manche von uns eine toxische Freundlichkeit gegenüber anderen entwickelt, mit der wir uns selbst jedoch eher schaden, als nützen. Dass wir uns hinterher oft als Opfer sehen von Ausnutzung und Manipulation ist zwar einerseits verständlich, aber andererseits auch keine Lösung, denn die Verantwortung für sein Handeln trägt man selbst.

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Die Motivation hinter uneigennütziger Hilfe

Hast du dich schon einmal gefragt, warum es Menschen gibt, die immer bereit sind zu helfen? Diese herzensguten Menschen zögern nie, uns eine helfende Hand zu reichen, selbst wenn wir nicht ausdrücklich um Unterstützung bitten. Es mag verlockend sein zu glauben, dass Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft immer im eigenen Interesse liegen, da sie unser Wohlbefinden fördern. Doch die Realität zeigt, dass dies nicht immer zutrifft.

Altruismus vs. Helfersyndrom

Altruismus bezieht sich auf selbstloses Verhalten oder Handeln zugunsten anderer, ohne dabei einen eigenen Nutzen zu verfolgen. Altruistische Menschen handeln aus Empathie. Die Motivation liegt in der Verbesserung des Lebens anderer.

Das Helfersyndrom dagegen ist ein Verhaltensmuster, bei dem Menschen starken Drang verspüren, anderen zu helfen, oft auf Kosten ihrer eigenen Bedürfnisse und Wohlbefindens. Die persönliche Motivationen dahinter ist häufig das Bedürfnis nach Anerkennung, Selbstwertgefühl oder die Vermeidung eigener Probleme durch die Fokussierung auf die Bedürfnisse anderer.

Altruismus kann langfristig bereichernd und erfüllend sein. Das Helfersyndrom kann zu Erschöpfung, Burnout und negativen Auswirkungen auf die eigene Lebensqualität führen. Jemand mit Helfersyndrom ist also sich selbst gegenüber toxisch.

Die Gefahr toxischer Freundlichkeit

Manchmal sind wir so freundlich, dass wir uns selbst vernachlässigen und andere Vorrang für unsere eigenen Bedürfnisse einräumen. Dieses Verhalten kann dazu führen, dass wir uns selbst verlieren und langsam unsichtbar werden. In solchen Fällen handelt es sich um toxische Freundlichkeit, bei der wir uns ausschließlich auf das Wohl anderer konzentrieren und dabei uns selbst vergessen.

Wir lassen uns häufig davon leiten, anderen zu gefallen, sei es aufgrund von Bitten um Hilfe oder dem Glauben, dass unsere Mitmenschen uns brauchen. Doch dieses übermäßige Engagement kann nicht nur uns schaden, sondern auch Unbehagen bei anderen hervorrufen. Wir könnten versuchen, ihre Bedürfnisse vorherzusehen, ohne zu berücksichtigen, dass wir ihre Gedanken nicht lesen können. Dieser ständige Versuch kann anstrengend sein und führt dazu, dass wir unsere eigenen Bedürfnisse vernachlässigen.

Die Unsichtbarkeit des eigenen Selbst

Wenn wir uns unentwegt auf andere konzentrieren, verlieren wir nach und nach unsere eigene Bedeutung. Wir gehen über unsere eigenen Wünsche hinaus und setzen uns selbst an die letzte Stelle. Dieses Verhalten führt dazu, dass wir uns selbst unsichtbar machen und unser eigenes Wohl vernachlässigen. Wir ziehen damit zwangsläufig eine toxische Beziehung an.

Die Notwendigkeit, „Nein“ zu sagen

Es kann vorkommen, dass wir der Nettigkeit zu viel Wert beimessen und deshalb keine Grenzen setzen. Wir stimmen allem zu, um als gute Menschen wahrgenommen zu werden. Doch dies kann zu unangenehmen Situationen führen, in denen wir uns unwohl fühlen, nur um nett zu sein. Extreme Nettigkeit ist nicht immer empfehlenswert. Wir können weiterhin freundlich sein, aber wir sollten auch Grenzen setzen, um unser eigenes Wohl zu gewährleisten.

Mit Respekt und Akzeptanz geht Liebe einher, was Fundament ist für eine glückliche Beziehung ist. Mit toxischen Menschen dagegen sind solche Erfahrungen nicht möglich. Toxische Menschen haben weder lernen dürfen sich abzugrenzen, noch gelernt die Grenzen anderer zu wahren. Es ist also auch toxisch, sich nicht abzugrenzen.

Die Vergangenheit und die Wiederholung

Viele Menschen haben in der Vergangenheit schmerzhafte Erfahrungen in Beziehungen gemacht, sei es in toxischen oder narzisstischen Partnerschaften. Oft scheinen sie immer wieder ähnliche Partner anzuziehen, ohne den Grund dafür zu verstehen. Ein Grund mehr NEIN zu anderen zu sagen und JA zu sich selbst, wäre da nicht die Angst vor der Ablehnung.

Die toxischen Freundlichkeitsnachteile

Übermäßige Nettigkeit bringt zahlreiche Nachteile mit sich, die sich auf uns selbst und unsere Umwelt auswirken können. Einige dieser Nachteile sind:

  1. Nur wenige authentische Beziehungen
  2. Das Bedürfnis nach ständiger Bestätigung von anderen
  3. People Pleasing
  4. Unsicherheit
  5. Geringes Selbstwertgefühl
  6. Mangel an Selbstbewusstsein
  7. Schuldgefühle
  8. Angst

Diese ergeben einen Teufelskreis, der dazu führt, dass wir uns selbst allmählich vergessen. Wir verlieren einen Wert und schaffen Beziehungen, die uns Leid zufügen, da wir uns ausschließlich auf die anderen Bedürfnisse konzentrieren. Wenn diese anderen Menschen nicht verfügbar sind, sind wir unsicher, wie wir für uns selbst sorgen sollen, da wir es nicht gewohnt sind, an uns selbst zu denken.

Aus unserer Sicht hat die andere Person im Außen kein Verständnis für uns und keine Empathie. Aber haben wir das denn für uns selbst übrig?

Toxische Freundlichkeit vs. passive Aggrssivität

Toxische Freundlichkeit im Kontext zur passiven Aggressivität dagegen bezieht sich auf ein Verhaltensmuster, bei dem Menschen scheinbar freundlich und hilfsbereit erscheinen, jedoch unter der Oberfläche negative oder manipulative Absichten verbergen. Dieses Verhalten kann für die betroffene Person schädlich sein, weil es nicht authentisch ist und oft dazu dient, bestimmte Ziele zu erreichen oder eigene Bedürfnisse zu verbergen. Hier sind einige Merkmale toxischer Freundlichkeit im Kontext der passiven Aggressivität:

  1. Falsche Freundlichkeit: Die Freundlichkeit wird nicht aus echtem Wohlwollen oder Mitgefühl gezeigt, sondern dient als Maske für verborgene Absichten.
  2. Manipulation: Toxisch freundliche Menschen können versuchen, andere durch ihre scheinbare Freundlichkeit zu manipulieren, um etwas Bestimmtes zu erreichen.
  3. Hinterfotziges Verhalten: Hinter der Freundlichkeit verbirgt sich oft Hinterfotzigkeit. Kritik oder Unzufriedenheit werden nicht direkt ausgedrückt, sondern auf subtile Weise vermittelt.
  4. Selbstverleugnung: Toxisch freundliche Menschen neigen dazu, ihre eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen und setzen die Bedürfnisse anderer über ihre eigenen, um als „gute“ oder „freundliche“ Person wahrgenommen zu werden.
  5. Schuldzuweisungen: Trotz der Freundlichkeit können toxisch freundliche Menschen andere für ihre eigenen Probleme verantwortlich machen und versuchen, Schuldgefühle zu induzieren.
  6. Grenzüberschreitungen: Toxisch freundliche Menschen respektieren oft nicht die persönlichen Grenzen anderer. Sie können sich in Angelegenheiten einmischen, die nicht ihre Angelegenheit sind.
  7. Verbergen von Gefühlen: Hinter der freundlichen Fassade werden eigene Emotionen und Gefühle oft unterdrückt oder versteckt, um ein bestimmtes Image aufrechtzuerhalten.

Es ist wichtig zu erkennen, dass toxische Freundlichkeit nicht mit echter Freundlichkeit verwechselt werden sollte. Echte Freundlichkeit kommt aus einem authentischen Wunsch, Gutes zu tun, ohne verborgene Absichten oder Manipulation. Wenn Menschen jedoch freundlich erscheinen, aber ihre Handlungen einen negativen Einfluss auf andere haben, könnte toxische Freundlichkeit im Spiel sein. Es ist ratsam, achtsam auf solche Verhaltensmuster zu achten und klare Grenzen zu setzen, um sich vor potenziell schädlichem Verhalten zu schützen.

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