Bernd Meding arbeitet seit 4 Jahren mit mir zusammen. Seit dem hat er sich auf das Thema Narzissmus im Familienrecht spezialisiert. Ihm begegnen dabei immer Menschen, die erhebliche Kommunikationsprobleme mit „Narzissten“ oder „Narzisstinnen“ haben. In diesem neuen Gastbeitrag gibt er Tipps in Form einer praktischen und gut umsetzbaren Handlungsanleitung für Eltern, die sich ums Sorgerecht streiten.
Kommunikationsprobleme bestehen meistens schon vorher
Irgendwann habe ich mal in einem Buch gelesen:
„Trennungen sind etwas Unnatürliches. Wenn ich schon gesehen habe, wie meine Mutter mit der harten Kante der Eierschale das Eigelb vom Eiweiß trennte…..“
Wir haben alle lernen müssen mit Trennungen umzugehen. Eine Trennung verarbeitet jeder anders. Vielen brauchen erstmal Abstand von dem Ex-Partner, um die Sache verarbeiten zu können. Dieses ist dann nur bedingt möglich, wenn Kinder im Spiel sind und hier durch eine Kommunikation unvermeidlich ist.
Trennungen können auch in Kommunikationsproblemen begründet sein.
Wenn das nicht während der Beziehung funktioniert hat, wie soll es dann nach der Trennung funktionieren? In der Regel bestehen Kommunikationsprobleme schon beim Kennenlernen und Zusammenkommen. Sichtbar werden diese aber erst während der Trnnungsphase.
Hier soll eine kleine Handlungsanleitung aus anwaltlicher Sicht gegeben werden. Ob der andere ein Narzisst ist, spielt für die Umsetzung keinerlei Rolle.
Kontakt via Telefon
Telefon ist wohl die schlechteste Art zu kommunizieren. Ich kann davon in der Anfangsphase einer Trennung nur abraten. Wenn es sich nicht vermeiden lässt, sollte nur über das Kinder oder die Kinder gesprochen werden. Keineswegs über die Beziehung. Denn das Kommunikationsproblem war vermutlich das Hauptproblem für das Ende der Beziehung.
Sätze, die mit „ Du aber“ anfangen, sind unter allen Umständen zu vermeiden. Wird eine Vereinbarung wegen dem Kind getroffen, empfiehlt es sich, diese Regelung noch einmal per Mail zusammen zu fassen und zu bestätigen.
Kontakt über E-Mail
Ich halte es die beste Art zu kommunizieren. Beim Telefongespräch besteht immer die Gefahr, dass Beleidigungen, Anschuldigungen oder Verleumdungen ausgesprochen werden. Oft reicht ja schon eine kühle Behandlung aus, um Entgleisungen auszulösen.
Dieses muss in Mails unbedingt vermieden werden. Auch wenn es schwerfällt, denn der Partner hat auch jeden Fall Respekt verdient, denn er hat oder hatte mal eine große Bedeutung und ist der andere Elternteil des Kindes.
Jeder muss sich auch klar sein, dass Mails durch aus beim dem Familiengericht vorgelegt werden, um einen Beweis anzutreten.
Trotzdem ist auch hier die Kommunikation unter Umständen schwierig. Bei mir war gerade eine Mutter in Beratung, wobei der Vater aufgrund seiner elterlichen Sorge, ihr mit dem Kind verbieten wollte, die Eltern auf dem Campingplatz zu besuchen. Dieses braucht nicht weiter kommentiert werden. Jedes Elternteil bestimmt allein, was es mit dem Kind unternehmen will.
Es sollte darüber gar keine Diskussion stattfinden. Dem anderen Elternteil kann dann nur geraden werden, sich in Beratung zu begeben, worin den elterliche Sorge besteht. Es macht keinen Sinn, sich auch unnütze Diskussion einzulassen.
Mails sind auf keinen Fall zu löschen sondern aufzubewahren. Dieses gilt auch für einen längeren Zeitraum.
Kontakt über WhatsApp, Signal pp.
Diese Form von Kommunikation bietet sich an, wenn es schnell gehen muss. Das Kind oder der andere Elternteil ist krank, oder es kommt zu einer Verspätung. Das sind typische Situationen, wo darauf zurück zu greifen ist.
Auch hier darf keine Löschung erfolgen. Sollte größeren Gesprächsbedarf bestehen, dann auf Mail verweisen.
Für den Fall, dass es zu Übergriffigkeiten kommt, bitte speichern/sichern.
Umgangstagebuch
Die Eltern können auch vereinbaren, dass ein Umgangstagebuch geführt wird. Dieses wird dann in dem Rucksack des Kindes verstaut und der betreuende Elternteil kann dann besondere Vorkommnisse eintragen, damit der andere Elternteil informiert ist.
Hier ist aber einfach auch Empathie gefordert. Schließlich besteht die Gefahr, von dem anderen Elternteil gerügt zu werden, wichtige Informationen vorenthalten zu haben. Also lieber mehr Informationen als weniger.
Erziehungsberatungsstelle oder Coaching
Trotz der hier getätigten Vorschläge, ist die Gefahr groß, dass es nicht zu einer Einigung kommt und Streitigkeiten bestehen bleiben.
Vorschläge wie, wir besprechen die Schwierigkeiten mit meinen besten Freund/Freundin als Vermittler, sind abzulehnen. Dieses kann nicht funktionieren wegen einer Lagerbildung. Zudem ist die Gefahr groß, dass aus dem Freund ein „Flying Monkey“ wird. Ich glaube niemand möchte zu einem Gehilfen eines Narzissten gemacht werden. Deshalb immer die Beratung bei der entsprechenden Stelle suchen.
Neben den Erziehungsberatungsstellen bietet auch der Seitenbetreiber eine Beratung an zu diesem Thema.
Hamburg im Juni 2023
Rechtsanwalt